Themen des Buches (12 Kapitel)
01 Männerhosen – Weiberröcke
Hosen waren bekanntlich nicht nur Teil der Kleidung, sie waren in unserem Kulturkreis seit dem Spätmittelalter bis in unser Jahrhundert ein Teil, das über sich hinauswies. Hosen kennzeichneten das männliche Geschlecht, galten als pars pro toto. Ihr Besitz symbolisierte Männlichkeit, männliche Potenz und Überlegenheit, ihr Fehlen den Verlust derselben. Weiterlesen >
02 Die Pantalons der Merveilleuses: Weibliche Kleiderexperimente zur Zeit der Französischen Revolution
„Ueber den männlichen Mode-Ton der Französischen Damen“ – Neue Amazonen – Die Pantalons der Merveilleuses
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts begannen sich die bis dato gültigen, ständisch determinierten Geschlechterrollen zu verändern. Während des Aufstiegs des Bürgertums pointierte sich zunehmend eine Trennung zwischen männlicher und weiblicher Welt, der sachlichen Berufswelt des Mannes und der idealisierten Häuslichkeit der Frau. Die Ideen der Epoche der Aufklärung waren für einige wenige aber auch Anstoß für ein erstes kritisches Nachdenken über die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft. Weiterlesen >
03 Ärzteschaft pro Caleçons. Vom Siegeszug der „Unaussprechlichen“
„Everything which alters or disguises Nature proceeds from a false taste […]. Everything that constrains Nature, or hinders the freedom of action, proceeds from a depraved taste.“ Gentleman’s Magazine (1738)
Nur wenige Zeitgenossen äußerten sich über naturwidrige Zwänge der Mode so exponiert, wie dieser namenlos bleibende Autor eines englischen Herrenmagazins des frühen 18. Jahrhunderts. Tatsächlich war die vorherrschende, von der zeitgenössischen Mode diktierte Kleidung das krasse Gegenteil einer mit der menschlichen Natur in Einklang stehenden Tracht, sie nötigte, vergewaltigte und behinderte den Körper in vielerlei Hinsicht. Weiterlesen >
04 Bloomerismus oder: Das „Kampfgewand“ nordamerikanischer Frauenrechtlerinnen von 1851
Hosentragende Frauen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Amelia Bloomers Hosenkostüm – Frauenrecht auf Hosen – Bloomerismus national- international – Anti-Bloomerites und Bloomer-Girls – Das Phänomen Bloomerismus
Lange bevor die Propagierung von kurzen Kleidern und langen Hosen durch amerikanische Frauenrechtlerinnen die Öffentlichkeit zu erregten Diskussionen provozierte, gab es bereits Frauengruppen, die nicht den Vorgaben der Damenmode folgten. So können beispielsweise die Hosenadaptionen durch Frauen in religiös-sozialen Gemeinschaften Nordamerikas, Vorläufer des sogenannten „Bloomer-Kostüms“, als Infragestellungen weiblicher Kleidertradition westlicher Kulturen interpretiert werden. Weiterlesen >
05 Hosenkostüme, die rationale Alternative für couragierte Damen
Internationale Kleiderreform-Bestrebungen — Deutsche Initiativen zur Verbesserung der Frauenkleidung — „Vernünftige Kleider“: propagiert, diffamiert, akzeptiert
In der zweiten Hälfte des 19. und den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden zunächst in den Vereinigten Staaten, bald aber auch in Europa verstärkt Stimmen laut, die eine Korrektur der gesundheitsschädigenden und bewegungshemmenden Frauenkleidung forderten. Die Befürworterinnen einer Kleiderreform begannen sich in Vereinen zu zusammenzuschließen, mit dem Ziel, ihren Bestrebungen zu mehr Publizität zu verhelfen. Weiterlesen >
06 Die Entwicklung des Frauensports und der Frauen-Sporthosen
Was ziemt sich für das „schöne Geschlecht“? — Amazonische Tracht: Damen zu Pferde — Vom Gymnastikkleid zum Turnanzug — Hosenanzüge als Aktivitätskostüme: Bezwingerinnen der Berge; Die Kleidung der Diana; Wandertracht; Eiskostüme; Wintersportanzüge für Damen — Behoste Radlerinnen
Die vom Arbeits- und Berufsleben ausgeschlossene Bürgerin der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbrachte ihren Alltag sitzend in häuslicher Atmosphäre, wartend, stickend, lesend, schreibend, musizierend, repräsentierend und nicht selten bettlägrig, ihre Krankheiten pflegend. Sittsamkeit und ‚Sitzsamkeit‘ schienen unauflöslich miteinander verwoben. Weiterlesen >
07 Von der Anmut zur Kraft
Wir wollen uns bewegen: Bade- und Schwimmkostüme, Fechtanzüge, Lawn- Tennis Dress, Sportkleidung für Mannschaftsspiele, Kleidung für die Aeronautik — Von der Anmut zur Kraft
Sporttreibende Frauen, um 1870 eine kaum wahrnehmbare Minderheit, waren um 1900 zu einer öffentlich präsenten Gruppe herangewachsen, die sich in sämtlichen Bereichen zu erproben und mit männlicher Leistung zu messen begann. Aktivitäten, die vordem für das weibliche Geschlecht schlichtweg undenkbar waren, wurden zunächst als sogenannter „Damensport“, d.h. einer Variante, bei der Anmut und Schönheit im Vordergrund standen und jedwede Anstrengung vermieden werden sollte, gesellschaftlich toleriert, bis sich zu guter Letzt der weibliche Leistungssport etablierte. Weiterlesen >
08 Männerarbeit in Männerhosen: Arbeitskluft und „Kriegsberufskleidung“ für Frauen
„… hinaus ins feindliche Leben …“ — Weibliche Arbeitskluft vor 1914-1914/18: Frauendienst fürs Vaterland — „Kriegsberufskleidung“ in Reform- und Modepublikationen 1914/18 — Männerarbeit in Männerhosen
Die Untersuchung zur Geschichte der Hose als Teil der Berufs- und Arbeitskleidung von Frauen zeigt, wie sich die auszuübenden Tätigkeiten auf das weibliche Kleiderverhalten auswirkten. Welche Tätigkeiten konnten Frauen in Röcken ausüben, wann waren Hosen angesagt? Und wie verlief der Prozess der Etablierung von Arbeitshosen für Frauen? Weiterlesen >
09 Frauenhosen exklusiv: ein öffentliches Ärgernis wird Mode
Modedamen der Vorkriegszeit — Die „Neue Frau“ zeigt Bein — Modevorstöße und ihre Durchsetzbarkeit
Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts war die Linie der Damenmode auf eine derartige Enge geschrumpft, dass ihr Kulminationspunkt in dieser Richtung erreicht war. Bodenlange, unterhalb des Knies sich verengende Röcke, die sich wie eine zweite Haut den Formen des Körpers anpassten, zeichneten nicht nur die Konturen der Beine in aller Deutlichkeit nach, sondern verunmöglichten modebewussten Damen jedes natürliche Ausschreiten. Trippelnd, Röcke raffend und nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe Eisenbahnwaggons, Kutschen oder Automobile zu besteigen, konterkarierten die Modedamen den Trend der Zeit zu einem Mehr an Selbständigkeit. Weiterlesen >
10 Hosenpraxis von Frauen nach 1930
„Alles zu seiner Zeit“: Frauenhosen 1930-1949 — Hosentragende der Wirtschaftswunderjahre — Rock wie Hose? — Exkurs: Kein Zutritt in Hosen
Hosen behielten auch in den 1930er Jahren ihren festen Platz im weiblichen Bekleidungsspektrum, obwohl sich die Mode nach 1930 vom Ideal des Girls verabschiedete und wieder die reife Frau zum Vorbild nahm. In Abgrenzung zu den Experimenten der 1920er Jahre setzte die neue Modelinie auf beschwingte Fraulichkeit, die Röcke wurden länger und weiter, die Schnitte körperbetonter. Weiterlesen >
11 Beinkleider für m/w/d
Die geschlechtliche Zuordnung des Kleidungsstücks Hose, das in westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern seit dem Späten Mittelalter für den Mann stand, ist seit den 1970er Jahren definitiv passé. Das Bild Frau = Rock und Mann = Hose hat sich weitgehend aufgelöst, Piktogramme weltweit passten sich diesem Prozess an. Auch die Kategorisierung in entweder männlich oder weiblich wurde inzwischen offiziell als unzureichend erkannt und durch Hinzufügung von ‚divers‘ für ein breites Spektrum an Identitäten geöffnet. Weiterlesen >
12 Hosengeschichte als Emanzipationsgeschichte
Vorliegender Versuch einer Rekonstruktion der Geschichte der Frauenhose von den ersten Präludien als Mode um 1800 bis zu ihrer Etablierung als Funktions- und Freizeitkleidung, dann als üblicher Teil weiblicher Tages- und Abendgarderobe, lässt erkennen, dass sich der Prozess der Durchsetzung von Frauenhosen nicht primär im modischen Sektor vollzog, sondern im alltäglichen Bereich. Weiterlesen >
Text: © Gundula Wolter | Bilder: © die Rechteinhaber (siehe Bildnachweis)
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